Der internationale Frauentag soll auf Gleichberechtigung und Frauenrechte aufmerksam machen.
Auch nach 110 Jahren sind die Themen nach wie vor aktuell. Das zeigt sich gerade besonders in der Pandemie-Situation. Statistiken zeigen, dass es 2020 vor allem Frauen waren (und 2021 sind), die neben ihrer Tätigkeit im Homeoffice auch die Betreuung und das Homeschooling ihrer Kinder übernommen haben. Frauen leisten auch in Corona Zeiten nach wie vor den Hauptanteil an nicht bezahlten Tätigkeiten (Caretätigkeiten), sie verwenden für Hausarbeit und Betreuungszeiten dreimal so viel Zeit wie Väter. Frauen sind in geringerem Umfang berufstätig als Männer.
Der Anteil von Frauen in sozialen und Pflegeberufen ist mit 76% deutlich höher als der männlicher Kollegen, sie tragen auch hier eine Hauptlast in der Pandemie.
Der erste Weltfrauentag wurde von der deutschen Frauenrechtlerin, Clara Zetkin, ins Leben gerufen, Anfang des 20. Jahrhunderts hatten Frauen in keinem Land der Welt ein Wahlrecht. Im Jahr 1919 wurde das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt. Der Frauentag wurde von den Nationalsozialisten im Jahr 1933 abgeschafft und geriet dann zunächst in Vergessenheit. Ende der 60er Jahre fand mit der Frauenbewegung eine Wiederbelebung statt.
Wieso ist der Frauentag auch nach 110 Jahren aktuell?
Frauenrechte sind Menschenrechte, auch politische Mitbestimmung sollte eine Selbstverständlichkeit sein, doch es gibt nach wie vor Länder in denen Frauen kein Wahlrecht haben.
Führungspositionen werden weiterhin von Männern dominiert. In den Vorstandsetagen deutscher DAX-Unternehmen sinkt der Frauenanteil trotz Einführung einer Frauenquote (Bericht Allbright-Stiftung). In der Corona-Krise sank der Anteil von Frauen an den Unternehmensspitzen auf den Stand von 2017.
Frauen verdienen für dieselbe Arbeit laut Statistischem Bundesamt immer noch 21% weniger als Männer. Damit ist Deutschland eines der Schlusslichter in der EU.
Solange unbezahlte Tätigkeiten nicht gleichberechtigt aufgeteilt werden, sind Frauen benachteiligt. Durch die Versorgung der Kinder gehen sie häufig über einen längeren Zeitraum „nur“ einer Teilzeittätigkeit nach und verdienen damit weniger Geld als Männer. Dieses veraltete Rollenmodell führt nicht nur zur bekannten Doppelbelastung der Frauen, sondern häufig auch zu einem Ungleichgewicht in der Paarbeziehung. Letztlich ist es auch ein Faktor für Altersarmut von Frauen, da sie nicht in gleichem Maße in die Rentenkassen einzahlen.
Ungleichgewicht in der Paarbeziehung ist eine der Ursachen für häusliche Gewalt, die immer mit Macht und Kontrolle einhergeht.
An Frauen führt kein Weg vorbei/Film der hessischen Landesregierung zum 100. Frauentag (2011)